Repatriation flight

Nach der Ankündigung der neuseeländischen Regierung die Rückholflüge wieder aufzunehmen, geht alles ziemlich schnell. Die ersten Flieger starten wenige Tage später von Auckland und am Montag vor Ostern endlich auch von der Südinsel, von Christchurch. Nachdem man nicht weiß, mit welchem Flieger man zurück nach Deutschland reist und nur die eine Chance hat, packen wir mit der Ankündigung gut fünf Monate Neuseeland wieder in die großen Reisetaschen, denn es kann ja jeden Tag losgehen. Die Kinder genießen noch den Freiraum, die Tiere, die Spielgeräte und an allem, was irgendwie doof oder nicht erlaubt ist, ist Corona schuld. Eine ziemlich einfache Entschuldigung für alles Mögliche… 😉

Die ersten deutschen Backpacker-Mädels auf unserem Campingplatz bekommen gleich einen Flug am Dienstag und geraten trotz Freude ziemlich unter Stress, weil sie eigentlich noch ein Auto zu verkaufen hätten, die zweiten Zwei am Mittwoch, dann unsere “Mit gehangen, mit gefangen-Familie” einen für Donnerstagmorgen. Da wird uns langsam ein wenig bang, denn wir haben immer noch nichts gehört. Die letzten Mohikaner…

Einerseits hätten wir nichts dagegen, noch ein wenig zu bleiben, andrerseits wird es langsam etwas einsam auf dem Campingplatz. Dann DIE Email, sechs Rückflugtickets für Gründonnerstag am Nachmittag mit Air New Zealand. Wahnsinn, wir sind Teil einer historischen Rückholaktion. Wäre hätte gedacht, dass unser Neuseeland-Abenteuer so enden würde. Dann heißt es die “Reste” noch einpacken, was, wie immer, mehr ist als erwartet und länger dauert als erwartet. Ingo schafft es über drei Ecken, einen Unterstellplatz für unser Wohnmobil zu organisieren, bis wir es hoffentlich irgendwann verkaufen können. Im Augenblick hat keiner Interesse, Reisen ist ja gerade etwas schwierig…

Dann eine letzte Runde über den Campingplatz, allen Tieren ein Farewell und es geht los. Fast schon ungewohnt, nach über zwei Wochen wieder loszufahren. Auch ein wenig Wehmut macht sich breit, gerne wären wir anstelle zum Flughafen weiter gen Süden gefahren. So viel, was wir noch nicht auf der Südinsel gesehen haben, Fiordland, Milford Sound, die Caitlins… Schade, schade! Dabei hat uns Neuseeland sogar schon mal prophylaktisch die Visas bis September verlängert, aber die Unsicherheit, wie es nach dem Lockdown weitergeht, ob er vielleicht verlängert wird, wann sich die Lage wieder etwas entspannt, wann man wieder Flüge bekommt usw. usw., lässt eigentlich keine andere Wahl (zumindest nicht für eine Familie mit vier Kindern). Dann haben wir eben den Rest des Sabbaticals inklusive Zwangsquarantäne zuhause, immerhin kommen wir in den Frühling zurück.

Die Esel
Einmal noch füttern
Den frisch geborenen Ferkeln Tschüss sagen
Ein letztes Mal klettern
Den Pfauen ein Adieu

Wir verbringen die letzte Nacht auf dem Grund von Haemish und seiner Familie, wo wir unser Wohnmobil stehen lassen werden. Ein wenig gepflegter Smalltalk mit zwei Metern Abstand, der aber ein gutes Bauchgefühl hinterlässt. Hier wird es sicher sein. Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, frühstücken, ein letztes Mal zur Dump Station fahren, dann alles Gepäck ins zwei Taxis verladen und auf geht es zum Flughafen – zwei Gepäckstücke zu viel und deutlich mehr Kilos als Air New Zealand eigentlich erlaubt (Singapore Airlines ist da etwas großzügiger), aber nachdem wir uns nicht durchringen können, irgendetwas zu opfern, lassen wir es drauf ankommen.

Warten aufs Taxi
See ya!

Die Straßen sind relativ leer, der Flughafen gespenstisch ruhig, alles zu bis auf einen Eingang, der nur für Passagiere von “mercy flight” offen ist (auch mit Österreichern und Niederländern hat man “Mitleid”). Mit drei voll beladenen Gepäcktrolleys und vier Kindern machen wir uns auf den weg zu Schlange vor dem Eingang. Zum Glück hat ein Botschaftsmitarbeiter Mitleid und winkt uns gleich zum Eingang vor, erste Pass- und Ticketkontrolle. Innen ein improvisierter Schalter mit weiteren Botschaftsmitarbeitern, alle mit Schutzmasken, die die Formulare, mit denen wir uns zur Zahlung des Fluges verpflichten, einsammeln und uns mit guten Wünschen für die Rückreise weiter Richtung Check-In Schalter schicken. Eine riesige Menschenschlange, das mit den zwei Metern Sicherheitsabstand ist da kaum möglich. Uns schwant Schreckliches, angesichts der Wartezeit. Tatsächlich ist den Kindern bald langweilig und sie fangen an sich zu zoffen. Manche Dinge ändern sich halt nicht, Corona hin oder her. Ingo zieht den iPhone-Fernseh-Joker aus dem Ärmel, der Schlimmeres verhindert und alle Umstehenden sehr belustigt. Auf einmal ist alles Warten nicht mehr so schlimm für die kleinen Kraupas.

Alle wollen mit
Danke an die deutsche Botschaft
Bechäftigungtherapie
Viel fliegt nicht…

Das Bodenpersonal von Air New Zealand (überwiegend alterstechnisch eher Risikogruppe und kein Mundschutz) ist extrem freundlich und belustigt, ob unserer Beschäftigungstherapie für die Kinder. “Whatever works…” Zum Glück spielen weder die Anzahl noch das Gewicht der Gepäckstücke ein Rolle. Mit den Bordkarten in der Hand bekommen wir noch Geleitschutz von einer netten Polizistin, die uns mit den Kindern in den Fahrstuhl nach oben in Richtung der Sicherheitskontrollen verfrachtet. Das übliche Sicherheitsprozedere wird noch durch einen Sprengstofftest erweitert, angeblich ist das iPad von Ingo explosiv, das hatten wir bislang noch nicht. Natürlich geht nix in die Luft und wir dürfen schließlich ans Gate 28, wo die Maschine schon bereit steht, ebenso Wasserflaschen, Chips und Müsliriegel, weil ja keinerlei Restaurant o.ä. offen hat. Wir werden noch einmal im Auftrag der kanadischen Behörden befragt, ob wir irgendwelche Corona-Symptome haben, schließlich sollen wir in Vancouver zwischenlanden (allerdings ohne von Bord zu dürfen), damit die Maschine aufgetankt und die Crew ausgewechselt werden kann. Mit einer satten Verspätung von über einer Stunde starten wir dann endlich unseren 24-stündigen Flug nach Hause. Die Anzahl der “maskierten” Passagiere ist sehr überschaubar, nur die Crew ist da konsequent (übrigens alles Freiwillige, die uns da zurückbegleiten). Das Flugzeug ist bis auf den letzten Platz besetzt, so dass das mit dem Abstand halten auch eher schwierig ist. Beruhigend ist jedoch, dass alle über zwei Wochen im Lockdown waren und unterschreiben mussten, dass sie keinerlei verdächtige Symptome haben, was angesichts der vergleichsweise geringen Anzahl von Corona-Fällen in Neuseeland zuversichtlich stimmt. “Corona-kritisch” wird es dann erst in Frankfurt bzw. im ICE nach Nürnberg… Zum Glück gibt es volles Bordprogramm, so dass die Kinder erst einmal beschäftigt sind. Fernsehen bis zum Abwinken, zwischendurch ein paar Stunden schlafen, alles weniger schlimm als erwartet.

Good bye New Zealand
Voll bis auf den letzten Platz

Ankunft in FRA “20mins ahead scheduled arrival time”, Sonnenaufgang über den Frankfurter Flughafen – romantisch. Nach einem großen Applaus für Air New Zealand dürfen wir dann reihenweise das Flugzeug verlassen und zur Passkontrolle, wo wir nochmals auf die mit diesem Tag in Kraft getretenen Quarantänebestimmungen hingewiesen werden. Grr.

Historische Momente müssen festgehalten werden…
Deutschland hat uns wieder

Alles Gepäck wieder auf drei Trolleys verladen, dann zu einem Bäcker mit Brezen, die uns die Kinder förmlich aus der Hand reißen und auf zum Fernbahnhof, vielleicht schaffen wir sogar noch einen Zug früher. Wir hetzten los und kommen ein paar Minuten zu spät, aber derzeit ist die deutsche Bahn anscheinend sehr pünktlich – zu viel Gepäck, zu viele Kindern. So haben wir wenigstens Zeit für einen zweiten Kaffee und die Kinder können nach dem langen Flug ein wenig auf dem Bahnsteig herumsausen.

Der ICE ist quasi leer und wir haben ein Abteil ganz für uns alleine. Irgendwo steigt ein weiter Fahrgast ein, der aber schnell die Flucht ergreift. Die Kinder spielen Verstecken zwischen den Gepäckstücken und ich versuche nicht länger, sie davon abzuhalten, im Dreck herumzukrabbeln. Hat ja eh keinen Sinn. Hauptsache sie sind beschäftigt und zu Hause waschen wir dann eben erstmal gründlich die Hände.

In Nürnberg werden wir netterweise mit unserem Auto abgeholt und ihren nach Hause. Frühling liegt in der Luft – home sweet home…

Seltsam, wieder auf der “richtigen Seite” der Straße – zum Glück fährt fast niemand
Home sweet home

Meinen Blog werde ich jetzt wohl umbenennen müssen – mit2x2daheim.de – Eltern in Zwangsquarantäne oder so ähnlich. Nachdem unser Sabbatjahr ja eigentlich erst im Juni zu Ende gegangen wäre, schreibe ich noch ein wenig, habe ich mir gedacht – Quarantäne, social distancing, therapeutisches Schreiben usw. 😉

P.S.: Danke für die Nudeln und das Klopapier, das reicht mindestens für die Zeit der Zwangsquarantäne

Bald geht es heim

https://sz.de/1.4866135

Ab Montag gehen die Flugzeuge von Christchurch via Bangkok nach Frankfurt. Wahrscheinlich sind wir Ostern wieder daheim.

Kauft schon mal für uns Klopapier und Nudeln ein… ?

…und einen Osterhasi… ???? (am besten vier ?)

Lockdown: Tag 6

Es bleibt weiter spannend. Nachdem sich in den letzten Tagen schon viele Menschen gemeldet und nach uns gefragt haben, mal wieder ein Update vom Lockdown. Uns geht es “den Umständen entsprechend” ziemlich gut, noch ist unser Campingplatz nicht langweilig, im örtlichen Supermarkt gibt es genug zu essen, unsere Hosts sind immer noch freundlich, das Wetter wird wieder besser und eigentlich können wir uns nicht beklagen, wenn man sich mal die Corona-Zahlen und Berichte aus anderen Ländern zu Gemüte führt.

Nichtsdestotrotz gibt es eine überraschende Wendung, die neuseeländische Premierministerin hat die Rückholaktion des Auswärtigen Amtes vorübergehend bis zum 31.03. auf Eis gelegt. Man habe gesundheitliche Bedenken, heißt es, wenn sich auf einmal Tausende von europäischen Touristen durch das Land in Richtung Auckland und Christchurch in Bewegung setzen (wobei viele Ausreisewillige sich bereits in Flughafennähe befinden, weil die Deutsche Botschaft hier in NZ schon dazu aufgerufen hatte). Ein Flieger überwiegend voll mit AustauschschülerInnen durfte vergangenen Samstag noch starten, der für den Abend geplante Flug wurde dann schon gecancelt.

Seitdem wird in den sozialen Medien gerätselt, was da wohl vor sich geht und warum es “so lange” dauert, bis es weitergeht, ob es weitergeht… Petitionen von verzweifelten Backpackern und / oder ihren Eltern werden gepostet und an Jacinda Ardern geschickt, dass sie doch bitte, bitte alle nach Hause lassen soll. Ob das so zielführend ist, weiß man nicht, schließlich gibt es anscheinend auch noch genug junge Leute, dies sich nicht an die Lockdown Vorschriften halten, Party machen und weiter durch das Land tingeln. Auch kontraproduktiv.

Whatever, so ganz eilig haben wir es ja nicht und irgendwie werden sich das Auswärtige Amt und NZ schon einig werden und uns ausfliegen, eventually. Denn egal wie lange der Lockdown hier dauert, mit Reisen wird so oder so erstmal vorbei sein und bis Juni hier auf dem Campingplatz zu bleiben, ist doch ein wenig zuviel des Guten. Deswegen jetzt leider keine schönen Landschaftsbilder, sondern mehr die “Corona-Urlaub-auf-dem-Bauernhof”-Fotos und Berichte aus dem “Corona-Camp-holt-uns-hier-raus”. 😉

Jetzt stehen wir alle im Regen
Grillen mal ganz ohne Weber
Marshmallow bubble
Flying Fox

Lock Down: Tag 1

Nach den etwas tumultuösen letzten Tagen sind wir in einem Campingplatz in Geraldine, das ist knapp zwei Stunden südlich von Christchurch, gelandet. Anscheinend bleiben doch ein paar Campingplätze offen. Inzwischen verstehen wir auch warum manche offen bleiben und andere schließen. Es ist wohl so, dass die Betreiber selbst entscheiden können, ob sie den Betrieb aufrecht erhalten wollen (es gibt ja doch nicht gerade wenig gestrandete Touristen) und wenn, müssen sie garantieren können, dass auch auf dem Campingplatz die entsprechenden Corona-Hygienevorschriften umgesetzt werden können, d.h. jede reisende “häusliche Gemeinschaft” muss eine eigene Dusche und ein eigenes Klo bekommen können, die Gemeinschaftsküche muss von allen Benutzern eigenständig geputzt und desinfiziert werden. Außerdem ist ein Sicherheitsabstand von 2m zu allen anderen Gästen einzuhalten, theoretisch zumindest. Und das Wichtigste: Man darf jetzt den Campingplatz für die Zeit des Lockdowns nicht mehr verlassen, es sei denn, man hat einen Flug plus gültiges Flugticket, dann darf man zum Flughafen fahren. Und zum Einkaufen darf man natürlich auch raus, aber das war es dann auch schon. Die Liste der Verbote und erlaubten Dingen ist ziemlich lang, wird aber nicht ganz so restriktiv gehandhabt, wie wir heute schon festgestellt haben.

Dafür haben wir es echt gut erwischt: Der Campingplatz ist riesig und es gibt massig Tiere (Ziegen, Hasen, Hühner, Pfaue, Schweine, Pferde, Esel, Alpacas, Katzen, Wallabys…) und Spielgeräte auf insgesamt 10 Hektar Land verteilt. Die Kinder können Radfahren, Tiere füttern und streicheln, Trampolin springen, es gibt eine weiter deutsche Familie mit zwei Kindern, die zwar kleiner sind, aber egal, Hauptsache ein bisschen Abwechslung, es gibt so gar einen etwas in die Jahre gekommenden Trimm Dich Pfad, den ich ich die Tage vielleicht mal antesten werde (Bewegung in Isolationshaft wird ja eindeutig erwünscht… 😉 ). Zum Glück sind wir hier geblieben und haben uns gegen eine BnB in Christchurch entschieden, da hätten wir deutlich weniger Bewegungsfreiraum gehabt. Und die Wetterprognosen sind auch nicht so schlecht, morgen mal ein wenig Regen, aber dann soll es schon wieder besser werden. Goldener März…

Schusserbahn mit alten Golfbällen
Federvieh

Jetzt sind wir gespannt, wann und ob wir ausgeflogen werden. Die erste Maschine fliegt am Samstagmorgen von Auckland, für Christchurch gibt es noch keine Termine, aber vielleicht geht es ja schneller als erwartet. Heute mussten wir bei Condor bestätigen, dass wir noch Rückflüge benötigen und es wurde uns bestätigt, dass wir direkt vom Auswärtigen Amt benachrichtigt werden, wenn wir einen Flug bekommen. Anscheinend muss man dann relativ schnell zusagen, weil der Flug sonst an jemand anders vergeben wird und eine zweite Chance gibt es nicht…

Wenn wir sicher wüssten, dass unser Flug im Juni auch wirklich fliegt und dieser Lockdown in vier Wochen vorbei ist, würden wir uns vermutlich darauf einlassen hierzubleiben, aber angesichts der Lage, sind das einfach zu viele unbekannte Faktoren. Dann lieber nach Hause…

Ingo und ich haben heute die erste Campervan-Aufräumaktion gestartet. In fünf Monaten sammelt sich schon allerhand Mist an. Selbst die ersten zwei Reisetaschen sind schon gepackt, es gibt schließlich schon vieles, was definitiv nicht mehr benötigt wird. Die ganzen Sommersachen sind eingemottet, keine Bade- oder Plantschtemperaturen mehr, alle Pools sind zu, und falls es dann doch schnell gehen muss, sind immerhin zwei von gefühlten tausend Taschen schon fertig. Wenn wir jetzt noch eine sichere Unterstellmöglichkeit für unseren Campervan hätten, wäre soweit erstmal alles gut.

Galgenhumor in Wanaka

Apropos nach Hause fliegen, alle Auslandsheimkehrer müssen sich nach Rückkehr in eine 14-tägige; häusliche Quarantäne begeben (wenn wir uns den Corona-Virus holen, dann im Flieger oder irgendwo anders auf der Heimreise…), d.h. wir dürfen dann wahrscheinlich nicht mal einkaufen und wir haben bestimmt KEIN Klopapier mehr zuhause, auch sonst nicht viel. Bitte hamstert schon mal ein wenig für uns… 😉

Und bitte bleibt gesund!

Lockdown

Die Corona-Ereignisse überschlagen sich. Jetzt ist es auch hier soweit. In 48 Stunden ist auch hier in Neuseeland complete lockdown, höchste Corona-Alarmstufe. Das heißt, nichts geht mehr, keine Campingplatz, keine Freedom Campingplätze mehr, keine Spielplätze, keine Touristenattraktionen mehr, gar nichts. Sowie in Deutschland daheim eben. (Ihr seid das ja schon ein wenig gewöhnt, für uns kommt das jetzt alles ziemlich plötzlich… 😉 Damit ist es auch im ziemlich autarken Wohnmobil doof, weil man ja effektiv nirgendwo mehr stehen kann und die Kinder nicht sehr viel machen können außer Wandern (da schreien ja alle immer gleich Hurra) und Radfahren irgendwo im Nichts bzw. im 2m-Abstand. Die Hamstereinkäufe gibt es jetzt auch hier.

Insgesamt gibt es hier gerade 102 bestätigte Coronafälle, die meisten sind wohl auf “overseas travels” zurückzuführen”, nur bei zweien ist man sich nicht sicher, wie die Ansteckung stattgefunden hat. (Es gab es wohl diverse Backpacker, die nach dem 1. März eingereist sind und sich nicht an die “self isolation” Auflagen gehalten haben, so dass an einigen Touristenspots Corona-Fälle aufgetreten sind.) Ob das wohl ein Grund ist, warum die Kiwis in den letzten Tagen eher etwas reserviert und nicht, wie gewöhnlich, sehr zuvorkommend verhalten haben? Vielleicht ist auch die Wahrnehmug schon etwas Corona-getrübt… Damit das Ganze nicht ausartet wie anderso, zieht die Regierung wohl jetzt die Reißleine, d.h. noch zwei Tage Galgenfrist um sich zu sortieren und zu hamstern und dann heißt es daheim bleiben. Allen Touristen wird natürlich empfohlen, schnellstmöglich heimzufahren. So einfach ist das aber eben nicht.

Viele Touristen sind schon weg, aber es sind auch noch viele da, Flüge nach Europa sind schon seit Tagen total überbucht, aber die meisten sind gestrichen. Eigentlich dachten wir, dass wir das aussitzen (denn in daheim in Deutschland sieht die Lage ja auch nicht rosig aus) und dann hoffentlich, wie geplant, im Juni zurückreisen können. Aber im Augenblick sieht da Ganze hier nicht sehr erfreulich aus und ob die Rechnung so aufginge, weiß der Himmel. Deswegen sind wir inzwischen in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eingetragen (Katharina sei Dank!) und haben uns sogar für das Rückholprogramm des Auswärtigen Amtes eingetragen. So hatten wir das nicht vor. Ob und wann wir tatsächlich ausgeflogen werden, weiß auch der Himmel. Wenn keine Campingplätze mehr zur Verfügung stehen, werden wir uns eben erstmal über AirBnB eine Unterkunft suchen, in den “Hausarrest” begeben und auf bessere Zeiten warten. Hurra. Heute vor fünf Monaten sind wir in unser Abenteuer aufgebrochen. Wahnsinn, was in dieser Zeit alles passiert ist…

Hier noch ein paar Lichtblicke der letzten Tage.

Ein Tag am See -Wanaka
Hoch auf dem blauen Wagen
Herr der Ringe – Land

Aus aktuellem Anlass : gleich noch ein NZ Corona-Update hinterher

Nachdem sich die beunruhigenden Nachrichten aus Deutschland häufen, mal ein kurzes Update, was die Situation hier angeht.

Bis dato gibt es 20 dokumentierte Coronafälle in Neuseeland. Seit diesem Wochenende müssen sich alle, in Neuseeland einreisen, auch “residents” in eine 14-tägige “self isolation” begeben. Alle Veranstaltungen über 500 Personen sind vorsorglich abgesagt. Überall findet man inzwischen Plakate mit zu treffenden Hygienemaßnahmen. Bisher ist es auch noch überhaupt kein Problem, irgendwelche Lebensmittel zu bekommen, aber es gab auch schon erste Hamsterkäufe in NZ: Nudeln, Brot, Mehl, Klopapier etc. waren wohl in manchen Supermärkten kurzfristig ausverkauft. Desinfektionsmittel ist auch schwierig zu kriegen. Wir haben allerdings noch nichts davon mitbekommen und Seife haben wir noch genug, auch Klopapier… 😉

Vermutlich wird es nicht bei den 20 Fällen bleiben und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation hier weiter entwickelt. Im Augenblick ist das Leben hier deutlich angenehmer als in Deutschland und zurückfliegen könnten wir derzeit sowieso nicht, da Singapore Airlines gerade alle Flüge nach Deutschland gestrichen hat. Wir haben vor, Anfang Juni nach Singapur zu und von dort knapp zwei Wochen später weiter nach Deutschland zu fliegen. Ob das so klappen wird, ist im Augenblick noch nicht abschätzbar.

Aber es geht und gut und wir hoffen, dass das so bleibt und wir im Juni, wie geplant zurückkommen können. Und wir denken an alle Daheimgebliebenen, die sich jetzt im “Stubenarrest” befinden. Haltet die Ohren steif und vor allem bleibt gesund!

Den Herbst genießen, so lange es geht

Nachdem das Wetter auf der Südinsel insgesamt etwas unbeständiger und kühler ist, folgen wir auf unserer Reise nicht den üblichen Touristenrouten, sondern schauen immer erstmal wo die Wetterprognose am besten ist und fahren der Sonne hinterher. Das klappt eigentlich ganz gut. Manchmal dauert es zwar ein wenig bis sie zum Vorschein kommt oder es ist eben schon ein wenig herbstlich kühler, aber im Großen und Ganzen fahren wir damit ganz gut und so verschlägt es uns in den Peel Forest, auf einen Campingplatz ohne großem Schnickschnack im Nichts in der Nähe des Rangitata, einem größerem Fluss. Nachdem einmal kurz Beschwerde wegen des fehlenden Spielplatzes eingelegt wurde, sind die Kinder schon mit den Fahrräder auf Erkundungsfahrt aufgebrochen. Geht auch ohne. Ich erkunde mal wieder die Waschmaschine.

Rangitata stepping stones – Moritz ist das zu riskant

Während sich die beunruhigenden Nachrichten aus Deutschland weiter mehren, scheint in NZ noch alles relativ ruhig. Wir fahren weiter zu Lake Tekapo. Nachdem wir mit den Großeltern zusammen fast immer auf Campingplätzen waren, genießen wir jetzt mal wieder das Freedom Camping, vor allem auf NZMCA- (dem Pendant zum deutschen ADAC) Plätzen oder DOC Sites (das sind staatliche Campingplätze mit i.d.R. nur sehr rudimentärer Ausstattung, d.h. meist nur Toiletten und sonst nichts). Da sind deutlich weniger bis keine ausländischen Touristen anzutreffen, nur jede Menge NZies älteren Semesters, die jetzt endlich nach Ende der Schulferien in Ruhe Urlaub machen und den Spätsommer genießen können. Die Ruhe mischen wir mit unseren vier Kindern immer erstmal ordentlich auf. Außerdem liegen sie oft an besonders schönen Flecken…

Abendliche Kanutour
Natalie wagt sich in die kühlen Fluten
Moritz und Benjamin machen lieber Trockenübungen

Nach zwei wunderschönen spätsommerlichen Tagen wird es kalt und wir ziehen weiter der Sonne hinterher Richtung Landesinnere, machen aber dann spontan einen Abstecher zu Mount Cook, dem höchsten Berg Neuseelands. Je näher wir kommen, desto mehr reißt die Wolkendecke auf und die Sonne lässt sich wieder blicken. Juhu, der Plan geht auf. Es ist zwar schon relativ spät als wir ankommen und trotz Sonne ziemlich windig, aber wir beschließen kurzerhand, noch den Hooker Valley Track zu wandern, der bis zum Gletschersee des Mount Cook führt. Der Weg ist einfach, wenig steil, führt durch tolle Landschaft und es gibt drei ziemlich spektakuläre Hängebrücken zu überqueren. Drei Stunden hin und zurück werden veranschlagt, also dreieinhalb bis vier Stunden mit den Kindern. Die finden die Aussicht auf Wandern natürlich nicht besonders attraktiv, machen aber mit, weil ihnen ja nichts anderes übrigbleibt. Tatsächlich schlagen sie sich ganz wacker bis auf die letzten 20 Minuten (die häufig mühsam sind) und für alle Beteiligten eine Tortour ist. Aber so kurz vor dem Ziel ist Aufgeben und Umkehren natürlich auch keine Option mehr. Also ziehe ich abwechselnd zwei bis drei Kinder die letzten Schritte bis zum Gletschersee. So richtig freuen kann ich mich ob der nervigen letzten Meter erstmal gar nicht über die bombastische Aussicht. Außerdem ist es extrem windig und die Sonne fängt schon an, hinter den Bergen zu verschwinden. Ich fürchte mich vor einem kalten und furchtbar nervigen, eineinhalbstündigen Rückmarsch, während die Kinder mit plötzlicher Begeisterung (gerade zuvor schien noch kein einziger weiterer Schritt möglich) auf den ca. 4 Grad kalten Gletschersee mit “Eisbergen” zu rennen und auf den Steinen herumzuklettern beginnen. Ich kann gar nicht hinsehen…

Vielversprechende Aussichten gleich zu Beginn
Hängebrückenkapazität = 20 Personen, uuuh
Endlich am Ziel

Etwas durchgepustet, aber zum Glück trockenen Fußes kommen wir alle wieder heil am Wohnmobil an und freuen uns über eine heiße Suppe. Sollten jetzt einer über eine laufende Nase klagen, wissen wir wenigstens, woher sie kommt…

Weil es gar so schön war, fahren wir am nächsten Tag noch zum Tasman Glacier, bei dem es (zum Glück) nur sehr kurze Wanderwege gibt, eigentlich sind es eher Spaziergänge von maximal einer halben Stunde, die aber nach der Tour vom Vortag große Überzeugungsarbeit benötigen.

Schön, aber deutlich weniger spektakulär